(...)
Das grüne Käppchen auf dem Ohr,
Den halben Mond am Lederband,
Trabt aus der Lichtung rasch hervor
Bis mitten in das Haideland
Ein Waidmann ohne Tasch und Büchse;
Er schwenkt das Horn, er ballt die Hand,
Dann setzt er an, und tausend Füchse
sind nicht so kräftig todtgeblasen,
Als heut es schmettert über'n Rasen.
>>Der Schelm ist todt, der Schelm ist
todt!
Laßt uns den Schelm begraben!
Kriegen ihn die Hunde nicht,
Dann fressen ihn die Raben,
Hoho halloh!<<
Da stürmt von allen Seiten es heran,
Die Bracken brechen aus Genist und Tann;
Durch das Gelände sieht in wüsten Reifen
Man johlend sie um den Hornisten schweifen.
Sie ziehen ihr Geheul so hohl und lang,
Daß es verdunkelt der Fanfare Klang,
Doch lauter, lauter schallt die Gloria,
Braust durch den Ginster die Victoria:
>>Hängt den Schelm, hängt den Schelm!
Hängt ihn an die Weide,
Mir den Balg und dir den Talg,
Dann lachen wir alle Beide;
Hängt ihn! Hängt ihn
Den Schelm, den Schelm! - - <<
Aus: Die Jagd, von Annette von Droste-Hülshoff
Droste-Hülshoff,
Annette Freiin v., dt. Dichterin, 1797-1848
|